Schiffe Bedrohen Die Nordatlantischen Glattwale

Es gab einmal eine Zeit, da lebten im Nordatlantik um die 10.000 Nordatlantischen Glattwale, auch „Nordkaper“ genannt. Sie können bis zu 19 Meter lang werden und zeichnen sich durch ihren ungewöhnlich großen Kopf aus. Die Nordkaper sind Bartenwale und ernähren sich vor allem von Plankton, das sie in Gewässern nahe der Küste ansaugen und aus dem Wasser filtern.
Doch diese Gewohnheit wird ihnen nun zum Verhängnis, denn die Gebiete, in denen die Wale den Krill fressen, liegen mitten auf großen Schiffsrouten. Viel zu oft ist es schon vorgekommen, dass ein Nordkaper mit einem schnell fahrenden Schiff zusammengestoßen ist – so eine Kollision ist für die Wale in den meisten Fällen tödlich. Das Forschungsteam von WDC beobachtet auch an den noch lebenden Walen immer wieder neue Narben, die von Verletzungen durch eine Schiffsschraube stammen. In den letzten Jahren sind so viele Nordkaper insbesondere nach Zusammenstößen mit Schiffen gestorben, dass nur noch weniger als 400 von ihnen auf der ganzen Welt zu finden sind!
Die Schiffe sind allerdings nicht die einzige Gefahr für die sanften Riesen – die Nordkaper leiden ebenso unter der Verschmutzung der Meere durch Chemikalien oder Plastik und es werden auch immer wieder Wale gefunden, die als Beifang gestorben sind. Weil die Schiffe aber die größte Gefahr sind, kämpft WDC vor allem dafür, dass diese nicht mehr so oft und so schnell durch den Lebensraum der Nordkaper fahren. Ein paar Erfolge konnten wir hier schon feiern: Ein Teil der Heimat der Nordkaper wurde zum Schutzgebiet erklärt.
Aber die Nordkaper sind dennoch bedroht! Deswegen sprechen Mitglieder unseres WDC-Teams in Amerika mit vielen Menschen in den Küstenstädten, um sie auf die dramatische Situation der Wale hinzuweisen. Im Rahmen des Programms „See a Spout“ – das ist Englisch für „einen Walblas sichten“ – unternehmen sie sogar Bootstouren, um den Menschen vor Ort die Einzigartigkeit der Wale direkt vor Augen zu führen. Dabei achtet unser Team natürlich gut darauf, die Wale nicht zu bedrängen oder durch Lärm zu verstören. Eine besondere Hilfe für unsere Bildungsarbeit ist „Delilah“, eine lebensgroße Nachbildung eines Nordkaperweibchens. Über 1.500 Schülern haben wir die aufblasbare Delilah schon gezeigt und so auf die bedrohliche Lage aufmerksam gemacht.
Auch du kannst den Nordkapern helfen, indem du deinen Eltern und Geschwistern oder deinen Freunden und Lehrern von den bedrohten Walen erzählst!