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Walgebrumm Und Delfingeklicker


Delfine pfeifen, Belugas quietschen, Buckelwale singen und Orcas rufen. Warum sie das tun und was sie sich zu erzählen haben, erfährst du hier.

Popkultur bei Buckelwalen

Buckelwale vor Australien singen ein anderes Lied als diejenigen vor Brasilien, aber immer singen die Mitglieder derselben Gruppe dasselbe Lied. Deswegen kann man auch einzelne Tiere nur mithilfe von Unterwassertonaufnahmen einem bestimmten Ozean zuordnen. Das Buckelwal-Lied  ändert sich von Jahr zu Jahr. Dabei werden Melodien oder Strophen variiert. Und diese Änderungen werden von der ganzen Gruppe übernommen! Offensichtlich singen nur männliche Buckelwale diese komplexen Lieder. Warum sie das tun, wird noch erforscht.


Große Tümmler: “Mein eigener Pfiff“


„Große Tümmler“ haben einen eigenen Erkennungspfiff. Das ist wichtig, damit Mütter ihre Kinder erkennen und umgekehrt. Delfine erlernen diesen Pfiff – er ist ihnen nicht angeboren. Ganz neue Forschungen zeigen, dass Delfine nicht nur ihren eigenen Erkennungspfiff benutzen, sondern auch Pfiffe von engen Freunden oder Familienmitgliedern nachahmen. Wenn sie von ihnen getrennt sind, dann „rufen“ sie nach ihnen, so wie wir uns gegenseitig beim Namen rufen. Sie rufen also nicht nur „Ich bin hier“ – sondern sie suchen gezielt nach einem anderen Delfin („Wo bist du?“). Ob sie darüberhinaus weitere Informationen austauschen, soll weiter erforscht werden.


Familiendialekte bei Schwertwalen

Langjährige Forschungen an sesshaften Schwertwalen in Kanada haben gezeigt, dass jede Familie ganz bestimmte Ruftypen benutzt. Man spricht von gepulsten Rufen, die wir auch mit unseren Ohren recht gut hören können. Je näher die Familien verwandt sind, desto stärker gleichen sie sich. Auch diese Rufe werden von den Tieren gelernt. Junge Schwertwale verbringen viel Zeit ihres Lebens mit ihrer Mutter (männliche Tiere meist ihr ganzes Leben), die ihnen die familientypischen Rufe beibringt. Man kann also hier von einer „Tradition“ sprechen – also einem bestimmten Verhalten, das von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird. Wenn viele Familien zusammenkommen, erkennen die Orcas nur an den Rufen,  wie nah sie verwandt sind. Damit kann vermutlich verhindert werden, dass Cousins und Cousinen sich paaren. Je weniger eng die Tiere verwandt sind, desto fitter ist ihr Nachwuchs. 

Auch Belugas benutzen gepulste Rufe. Bei ihnen klingt es aber mehr wie ein Quietschen oder Miauen. 


Töne und Schall transportieren aber auch noch ganz andere Informationen...

Ich höre was, was du nicht siehst

Klicks von Delfinen haben eine enorme Bandbreite, d.h. sie beinhalten ein sehr breites Frequenzspektrum. Nun werden unterschiedliche Frequenzen von unterschiedlichen Materialien in unterschiedlicher Weise reflektiert. Stellen wir uns vor, dass ein Delfin einen Artgenossen mit einer schnellen Folge von Klicks „abscant“. Der Schall wird nicht nur von der Oberfläche des Artgenossen zurückgeworfen, er dringt je nach Frequenz mehr oder weniger tief in den Körper ein. Durch die unterschiedliche Dichte der Organe, der Knochen und Gewebe ergibt sich ein entsprechend genaues Echo, das im Gehirn des Delfins zu einem  „3D-Röntgenbild“ verarbeitet wird. Insofern kann ein Delfin beim Anderen ohne weiteres feststellen, ob z.B. eine Schwangerschaft vorliegt oder auch, wie schnell dessen Herz schlägt. Dementsprechend weiß ein Zahnwal auf der Suche nach Fressbarem auch in tiefster Nacht und in größter Tiefe leicht zwischen Beute und Nichtbeute bzw. zwischen „schmackhaft“ und „nicht so lecker“ zu unterscheiden.



Einen Delfin im Meer kannst du also unter Wasser vermutlich zuerst hören, bevor du ihn siehst. Er wird dich blitzschnell als „Nicht-Beute“ erkennen und (hoffentlich) auch so behandeln. Trotzdem wirst du  von ihm richtiggehend durchleuchtet werden. Egal wie cool du tust, er wird an deinem Herzschlag erkennen, wie aufgeregt du bist. Irgendwie schauen dir Delfine also mühelos direkt ins Herz …. Und benutzen dabei noch nicht einmal ihre Augen!


Aber wo haben Wale ihre Ohren ?

Delfine und Wale besitzen ein extrem gutes Gehör, wahrscheinlich hören nur wenige Wesen auf diesem Planeten besser als sie. Aber wo sind denn ihre Ohren?

Das Gehör ist bei Walen so wichtig wie bei uns die Augen. Das macht Sinn, denn in der Finsternis der Tiefe oder auch nachts sind die besten Augen weitgehend nutzlos. Insofern „sehen“ Wale und Delfine am besten mit ihren Ohren. Walohren sehen allerdings ganz anders aus als die Ohren anderer Säugetiere, genauer gesagt, kann man sie von außen eigentlich gar nicht sehen. Töne werden bei Walen nämlich nicht über große Ohrmuscheln aufgenommen und in den Gehörgang geleitet, sondern über den Unterkiefer – einen Knochen – zum Innenohr transportiert. Großwale nehmen Geräusche vermutlich  mehr oder weniger über den  gesamten Körper auf und übertragen die sogenannten Schallwellen auf diese Weise an das Innenohr, wo die Informationen ausgewertet und ans Gehirn gemeldet werden. Warum das bei Walen so funktioniert? Stell dir mal vor, ein Blauwal hätte so große Ohren wie ein Elefant. Beim schnellen Schwimmen im Wasser wäre das sehr hinderlich!  

Walbrummen und Delfingeklicker

Und noch etwas ist anders bei Walen als bei uns: Sie sprechen nicht mit dem Mund! Ihre Stimme wird nicht von Stimmbändern gemacht. Töne entstehen vermutlich im Nasengang unterhalb des Blaslochs und werden dann nach vorne durch den Kopf hindurchgeleitet. Dabei hilft die sogenannte „Melone“ – ein mit Fett gefülltes Organ.

Verschiedene Walarten „sprechen“ in unterschiedlichen Tonhöhen. Verallgemeinert kann man sagen, dass kleinere Wale hohe Töne benutzen und große Wale sehr tiefe Töne. Vieles von dem, was die Wale sagen, ist dabei so hoch oder so tief, dass wir es mit unseren Ohren gar nicht mehr hören können (Ultraschall oder Infraschall). Tiefe Töne sind unter Wasser übrigens über große Entfernungen zu hören. Blauwale (die größten Säugetiere unseres Planeten) benutzen ein ganz tiefes Brummen und können sich damit fast um den halben Erdball herum verständigen.




Delfine dagegen produzieren unter anderem  sehr hohe Töne, die von uns nur als Art „Klicks“ wahrgenommen werden. Sie dienen der Orientierung und werden kurz hintereinander abgegeben (bis zu 1000 clicks pro Sekunde!). Das Echo wird vom Gehör (also dem Unterkieferknochen) aufgefangen, an das Innenohr weitergeleitet und im Gehirn analysiert. So entsteht ein Bild– ganz ähnlich wie bei Fledermäusen oder einem Ultraschallgerät. Dabei übertrifft die Genauigkeit der Delfin-Echolokation bei weitem jede vom Menschen entwickelte Technik.



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