Amazonas-Flussdelfin

Wie sehen Amazonas-Flussdelfine aus?

Amazonas-Flussdelfine, werden auch Botos genannt. Sie unterscheiden sich stark von Meeres-Delfinen. Erwachsene Botos sind pink oder grau-pink gefärbt. Ihre Babys haben eine graue Färbung. Trotz ihrer kleinen Augen haben sie ein gutes Sehvermögen. Ihre Schnäbel sind lang und dünn und mit einigen Zähnen versehen. Botos haben flexible Körper und können aufgrund beweglicher Halswirbel ihren Kopf in alle Richtungen drehen. Sie können sogar die Form ihrer runden Stirn aktiv verändern. Auch ihre großen, paddelförmigen Brustflossen können sie einzeln bewegen. Ihre Rückenflosse ist länglich und und kammartig. Ihre Schwanzflosse ist breit und dreieckig.

Erwachsene Amazonas-Flussdelfine werden zwischen 2,3 – 2,8 Meter lang und bis zu 207 Kilogramm schwer

Babys werden bis zu 0,8 Meter lang. Ihr Maximalgewicht ist unbekannt.

Wo leben sie?

Botos leben nur im Süßwasser, oft tausende Kilometer vom Meer entfernt. Sie kommen im gesamten Amazonas- und Orinoko-Flusssystem in Südamerika vor. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst sechs Länder: Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru und Venezuela. Botos leben in großen Flüssen und kleinen Nebenflüssen. Wenn in der Hochwasserzeit die Wälder überschwemmt werden, kann man sie aber auch in Seen finden.

Wie ernähren sie sich?

Amazonas-Flussdelfine sind Zahnwale. Sie sind die einzigen Delfine, die ähnliche Zähne wie unsere Backenzähne haben. Mit ihnen können sie ihre Beute vor dem Schlucken zerkleinern. Sie scheinen mit der Auswahl ihres Essen nicht besonders wählerisch zu sein. Sie ernähren sich von über 40 Arten von Fischen, Garnelen, Krabben und Schildkröten. 

Über das Leben der Botos

Botos sieht man entweder allein, mit einem Baby oder in kleinen Gruppen von drei oder vier Delfinen. Manchmal kann man auch größere Gruppen von 20 bis 40 Botos beobachten, die in einem Gebiet zusammen jagen. Sie können sich gut im Wasser überschwemmter Wälder bewegen, wo sie ihre Nahrung suchen. Ihre beweglichen, wendigen Körper sind an diesen Lebensraum perfekt angepasst. Sie können sogar rückwärts schwimmen! Amazonas-Flussdelfine sind sowohl tagsüber als auch nachts aktiv. Manchmal nähern sie sich Kanus, schnappen nach den Paddeln von Fischerbooten oder spielen mit Schildkröten, Schlangen oder Fischen.

Männliche Botos versuchen manchmal die Weibchen zu beeindrucken. Dafür nehmen sie eine schwimmende Pflanze oder ein Stück Holz mit dem Mund auf und schlagen damit auf das Wasser. Sie sind gemeinsam mit Menschen und Schimpansen die einzigen anderen Säugetiere, die Gegenstände zur Schau tragen.

Manche indigenen Völker im Amazonasgebiet sind der Ansicht, dass Botos in magischen Unterwasser-Königreichen leben und übernatürliche Kräfte haben. Sie glauben, dass der Boto tagsüber als Flussdelfin lebt und sich nachts in einen hübschen jungen Mann verwandeln kann. Der Sage nach verlässt der Boto-Mann den Fluss, um Partys zu besuchen mit jungen Mädchen Spaß zu haben. 

Botos leben nur im Süßwasser. © Dr. Fernando Trujillo
Botos leben nur im Süßwasser. © Dr. Fernando Trujillo

Ihre größten Bedrohungen

Flussdelfine gehören zu den am stärksten bedrohten Delfin-Arten, weil sie in der Nähe von Land leben. Ihren Lebensraum müssen sie mit unzähligen Menschen teilen. 

In der Vergangenheit wurden Botos von der Jagd und Verfolgung verschont, weil die Menschen glaubten, sie haben magische Kräfte. Heutzutage glauben nur noch wenige Menschen daran. Fischer jagen die Botos und nutzen ihr Fleisch als Fischköder. Sie sterben auch, wenn sie sich unabsichtlich in Fischernetzen verfangen. Weil die Flussufer immer stärker von Menschen besiedelt werden, wird auch mehr gefischt. Durch den Mangel an Fisch sterben noch mehr der Delfine. In einigen Gebieten leben deswegen nur noch halb so viele Botos wie früher. 

Eine weitere Bedrohung ist der Bau von Staudämmen, die die Botos von ihren Artgenossen trennen. Viele Botos finden dadurch keine Partner mit denen sie sich paaren können. Staudämme wirken sich auch auf die Anzahl der Fische aus und können die Lebensräume der Flussdelfine dauerhaft zerstören.

Die Ökosysteme der Flüsse sind durch die Auswirkungen des Klimawandels besonders von langen Dürreperioden gefährdet. Ende 2023 sind in einem See im Amazonas-Gebiet über hundert Botos und tausende Fische gestorben – die Wassertemperatur lag bei 39 Grad Celsius!

 

Erwachsene Botos sind pink oder grau-pink gefärbt. © Dr. Fernando Trujillo
Erwachsene Botos sind pink oder grau-pink gefärbt. © Dr. Fernando Trujillo

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