Kommunikation

Hast du dich unter Wasser schonmal mit einer Schwimmbrille umgesehen? Oft ist das Wasser trüb und je tiefer man kommt, desto dunkler wird es auch. Auf seine Augen kann man sich also nicht verlassen – umso wichtiger sind die Ohren!

Die Ohren?! Wale und Delfine haben doch gar keine Ohren …
Stimmt, eine Ohrmuschel haben Wale und Delfine nicht. Sie haben aber ein Innenohr. Delfine und andere Zahnwale nehmen Geräusche (Schallwellen) in ihrer Umgebung über den Unterkiefer auf, der die Information an das Gehirn weitergeleitet. Buckelwale und andere Bartenwale haben außerdem feine Haare am Maul (wie Schnurrhaare bei Katzen), auch darüber können Schallwellen aufgenommen werden. So können Wale und Delfine hören. 

Wale und Delfine orientieren sich nicht nur über ihr Gehör, auch für die Kommunikation spielt es eine zentrale Rolle. Artgenossen können über sehr weite Strecken miteinander kommunizieren. Denn Schall verbreitet sich im Wasser viel schneller und weiter, als in der Luft. 

Zahnwal-Klicks …

Delfine gehören zu den Zahnwalen und sie können ganz besondere Laute erzeugen, die sich wie „Klicks“ anhören. Diese Klicks sind kurze Schallimpulse, die Zahnwale über ein besonderes Organ (die Melone) im Kopf abgeben. Sie werden vor allem beim Aufspüren von Fischen genutzt.

Hier siehst Du die Organe im Schädel eines Zahnwals, die an der Echolokation beteiligt sind. © WDC
Hier siehst Du die Organe im Schädel eines Zahnwals, die an der Echolokation beteiligt sind. © WDC

Neben den Klicks gibt es noch Pfiffe, die sich wie sehr hohes Gequietsche anhören. Ein Großteil dieser Töne befindet sich im Ultraschallbereich, den wir Menschen gar nicht hören können. Die Pfiffe werden für die Kommunikation benutzt. Darüber hinaus können Delfine auch Geräusche machen, die an Türknarren oder Grunzen erinnern. 

Wusstest du, dass bei einigen Delfin-Arten jedes Individuum einen einzigartigen Signatur-Pfiff hat? Er funktioniert wie ein Name. Der Delfin nutzt den Signatur-Pfiff einerseits, um auf sich aufmerksam zu machen und andere Delfine können ihn mit dem Pfiff rufen. Das ist bisher einmalig im Tierreich!

Belugas benutzen besonders viele verschiedene Töne und Geräusche – von „Türknarren“ über „Katzen-Miauen“ bis hin zu „Vogelgezwitscher“. Deswegen wurden sie damals von den Seeleuten auch „Kanarienvögel der Meere“ genannt.

… und Bartenwal-Gebrumme

Im Gegensatz zu Zahnwalen befinden sich die Geräusche von Bartenwalen hauptsächlich im tiefen Frequenzbereich. Je tiefer ein Ton ist, umso weiter kann er sich unter Wasser ausbreiten. Über ihren tiefen Gesang können die Großwale über Hunderte, vielleicht sogar Tausende Kilometer miteinander in Kontakt stehen! 

Die Gesänge der meisten Bartenwale klingen recht eintönig. Mit ein paar Ausnahmen! Der Buckelwal zum Beispiel ist ein richtiger Superstar im Ozean. Die Gesänge der Buckelwale sind ein hochinteressantes und faszinierendes Beispiel für soziales Lernen und die Weitergabe von kulturellen Eigenheiten: Denn die Lieder werden untereinander weitergegeben. Wenn eine neue Strophe im Gesang entsteht, erlernen die Wale diese, indem sie sich gegenseitig zuhören und geben nach kurzer Zeit Vers für Vers wieder – ähnlich wie Kinder, die von ihren Eltern das Sprechen erlernen. Interessant ist, dass alle Wale in einer Population dasselbe Lied mit der gleichen Versabfolge singen. Die Populationen innerhalb desselben Ozeans singen verschiedene Liedvariationen − während Populationen, die in unterschiedlichen Ozeanen leben (z.B. Pazifik und Atlantik) komplett eigene Lieder singen. Das liegt daran, dass sich die Populationen über Ozeane hinweg nicht hören und sich so auch nicht voneinander inspirieren lassen können. Noch beeindruckender ist, dass sich die Lieder von Jahr zu Jahr entwickeln, und die Veränderungen jeweils wieder von allen Walen in der Population übernommen werden. Somit lernen die Wale voneinander und „einigen“ sich immer wieder auf den neuen „Hit des Jahres“.  Spannend, oder? Der Grönlandwal macht ihm aber Konkurrenz! Er ist auf Platz eins, wenn es um die Vielseitigkeit von Tönen geht.

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