Tote Wale voller Leben

Natürlich ist es traurig wenn ein Wal stirbt, aber ein toter Wal bedeutet auch Gutes!

Es fühlt sich komisch an, über den Vorteil von toten Walen zu sprechen. Aber Wale sind auch nach ihrem Tod noch sehr nützlich für die Natur! Zumindest, wenn sie in freier Wildbahn leben: Stirbt der Wal, dann sinkt sein Körper meist auf den Meeresboden. Dort dient er als Nahrung und Lebensraum für die Meerestiere in der Tiefsee. Von Haien bis zu Knochen fressenden Würmern – Hunderte verschiedene Tierarten werden an einem Wal satt! Das ist besonders wichtig, da es in der Tiefsee nicht viel Nahrung gibt.

Ein wichtiger Baustein in unseren Körperzellen (und denen der Wale) ist der Kohlenstoff. So lange ein Wal lebt, speichert er riesige Mengen an Kohlenstoff in seinem Körper. Dadurch ist der Kohlenstoff (C) gebunden und kann sich in der Atmosphäre (in der Luft) nicht mehr zu Kohlenstoffdioxid (CO2) verbinden. CO2 ist ein Gas, das den Klimawandel vorantreibt. Auch wenn der Wal stirbt, bleibt der Kohlenstoff weiter gebunden: Die Tiefsee-Organismen, die sich von dem toten Wal ernähren, nehmen ihn auf und speichern ihn weiter. Man kann also sagen: Je mehr Wale es gibt, desto weniger CO2 gibt es. Damit leisten Wale also zeitlebens und sogar nach ihrem Tod noch einen wichtigen Beitrag zum Klima-Schutz!

Eine wichtige Nahrungsquelle

Ein toter Wal kann aber auch an die Küste gespült werden – und ist dort genauso nützlich. Krebse, andere Säugetiere und Vögel werden von dem Geruch des toten Walkörpers angelockt und kommen von weit her, um davon zu fressen. Sogar Eisbären freuen sich über gestrandete Wal-Kadaver: Ein einziger toter Wal kann einen Eisbären sogar ein ganzes Jahr lang ernähren!

Für die bedrohten Eisbären sind tote Wale eine wichtige Nahrungsquelle. © Shutterstock / Danita Delimont
Für die bedrohten Eisbären sind tote Wale eine wichtige Nahrungsquelle. © Shutterstock / Danita Delimont

Wer jetzt denkt, dass Eisbären eigentlich Robben essen, hat auch Recht. Wegen dem Klimawandel wird es aber immer wärmer auf der Erde und das Eis am Nordpol schmilzt. Vielleicht könnt ihr es euch schon denken: das Jagen von Robben wird deshalb immer schwieriger. Ein einziger toter Grönlandwal bietet im Vergleich so viel Nahrung wie 1.300 Robben. Tote Wale helfen dem Eisbären also, seinen Hunger zu stillen, ohne viel Energie für die Jagd zu verbrauchen.

Leider hat die Zahl der Wale im Ozean in den letzten 100 Jahren durch den Walfang stark abgenommen. Die Anzahl der Wale sinkt aber auch heute noch weiter, denn sie sind durch uns Menschen vielen Bedrohungen ausgesetzt. Es gibt immer noch Länder, die Wale für ihr Fleisch jagen. Dazu kommen die Auswirkungen des Klimawandels und der steigenden Meeres-Temperaturen. Aber auch der Schiffsverkehr, die Plastikverschmutzung und die Fischerei setzen den Walen zu. Je weniger lebende Wale es in den Meeren gibt, desto weniger kann die Natur vom natürlichen Lebenskreislauf der Wale profitieren.

Ein weiteres Problem ist, dass am Strand angespülte tote Wale oft weggeräumt werden. Denn ein toter Wal riecht unangenehm für viele Menschen und lockt Tiere an, die wir nicht gerne an unseren Stränden haben wollen.

Toter Glattwal am Strand. © Center for Biological Diversity
Toter Glattwal am Strand. © Center for Biological Diversity

Aber wenn es immer weniger Wal-Kadaver gibt, fehlt vielen Tieren eine wichtige Nahrungsquelle. Sie müssen dann nach Nahrung suchen und dafür manchmal sehr weite Strecken zurücklegen. Die Kondore, eine Vogelart in Kalifornien, sind inzwischen bedroht, weil sie nicht genug zu essen haben. Deshalb sollten angespülte tote Wale so oft wie möglich liegen gelassen werden. Außerdem müssen wir Wale und Delfine besser schützen: Wie wir Menschen haben sie ein Recht darauf, sicher zu leben. Aber jetzt wisst ihr auch, dass viele andere Tiere die Wale zum Überleben brauchen. Wale sind wichtig für ein gesundes Meer und viele andere Arten. Und eine gesunde Natur brauchen wir Menschen natürlich auch zum Leben!

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