Wie sehen Schweinswale aus?
Schweinswale sind im Vergleich zu anderen Wal- und Delfin-Arten eher klein. Sie haben einen runden Kopf mit flacher Stirn und kurzer Schnauze. Die Lippen der Wale sind schwarz, ebenso wie das Kinn. Der kräftige Körper hat eine dunkle Rückenfärbung und einen weißlich bis hellgrau gefärbten Bauch. Die kleine Rückenflosse ist dreieckig, mit einer stumpfen Spitze und sitzt knapp hinter der Körpermitte. Die Brustflossen sind klein, dunkel und ein wenig gerundet.
Männchen werden bis zu 1,8 Meter lang und bis zu 61 Kilogramm schwer
Weibchen werden bis zu 1,9 Meter lang und bis zu 76 Kilogramm schwer
Babys werden bis zu 0,7 Meter lang, ihr Maximalgewicht ist unbekannt
Wo leben sie?
Der Gewöhnliche Schweinswal ist die einzige, bei uns in deutschen Gewässern lebende Wal-Art. Man findet ihn sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee. Grundsätzlich findet man den Schweinswal aber an vielen Orten auf der Welt. Er lebt in den Gewässern der Subarktis und des kaltgemäßigten Nordatlantiks und Nordpazifiks. Oft suchen Schweinswale die Nähe zur Küste, Buchten oder Flussmündungen auf, die weniger als 200 Meter tief sind. Manchmal schwimmen sie auch in Flüsse hinein. Mit ein wenig Glück kann man sie vom Ufer aus sehen, vor allem vor Sylt, Fehmarn und Wilhelmshaven. Obwohl es einige Hinweise auf Nord-Süd-Wanderungen gibt, scheinen die meisten Schweinswale einen bestimmten Lebensraum zu bevorzugen.
Wie ernähren sie sich?
Schweinswale gehören zu den Zahnwalen. Sie ernähren sich von kleinen Schwarm-Fischen wie Heringen, Sprotten und Sand-Aalen. Sie fressen aber auch Tintenfische und Kraken. Jungtieren, die schon selber jagen, scheinen Grundeln besonders gut zu schmecken. Um ihre Beute zu orten, nutzen die kleinen Wale (wie alle Zahnwale) die Echolokation. Sie senden kurze Klick-Laute (Schallimpulse) an ihre Umgebung aus. Hindernisse reflektieren den Schall wie ein Echo. Über den Unterkiefer wird die Information dann an das Innenohr und Gehirn weitergeleitet – so machen sich die Wale ein Bild davon, was vor ihnen liegt.
Über das Leben der Schweinswale
Gewöhnliche Schweinswale werden meist allein, in Mutter-Kind-Paaren und manchmal auch in kleinen Gruppen gesichtet. Schweinswale werden nicht so alt wie andere Zahnwal-Arten. Sie werden schneller geschlechtsreif und bekommen öfter Nachwuchs. Sie müssen sehr viel essen, um genug Energie für ihren kalten Lebensraum zu gewinnen. So nehmen sie täglich bis zu zehn Prozent ihres Körpergewichtes an Fisch zu sich. Sie jagen pro Stunde bis zu 500 Fische mit einer Erfolgsrate von 90 Prozent! Ganz schön flink, oder?
Ihre größten Bedrohungen
Die Fischerei ist eine der größten Gefahren für die kleinen Schweinswale. Sie können die Netze nicht sehen, weil sie kein Echo erzeugen. Deshalb verfangen sie sich in den Netzen und ertrinken, da sie nicht mehr rechtzeitig zum Atmen auftauchen können. Außerdem fangen die Menschen viel zu viele Fische, sodass für die Wale nicht mehr viel zu Essen übrig bleibt. Auch der Unterwasserlärm beeinträchtigt die kleinen Wale mit ihrem sensiblen Gehör sehr stark. Schiffe, aber auch Bauarbeiten im Meer (zum Beispiel für Windparks) machen viel Krach. Durch den Lärm fällt es den Walen schwer, sich zu orientieren. Extremer Lärm kann sie sogar verletzten oder töten.
Zum Schutz der Schweinswale lässt man deswegen bei sehr lauten Bauarbeiten ganz viele kleine Luftblasen rund um die Baustelle aufsteigen. Sie sollen eine Art Vorhang bilden, der den Schall von Lärm oder Explosionen abfängt. Eine viel wichtigere Schutzmaßnahme wäre aber, wenn man effektive Meeres-Schutzgebiete für die Schweinswale schafft. Es gibt in der Nord- und Ostsee zwar einige Gebiete, die als Meeres-Schutzgebiete bezeichnet werden, aber dort darf fast alles stattfinden. Ein Skandal! Es gibt keine richtigen Ruhezonen für die Schweinswale. Die Population in der zentralen Ostsee ist dadurch schon akut vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch rund 450 Individuen.
Wie bei allen Walen und Delfinen stellt auch der Klimawandel eine große Gefahr für Schweinswale dar. Besonders die steigenden Meeres-Temperaturen setzen den Walen zu.